Tierhilfe FORTUNA e. V.
Tierhilfe FORTUNA e. V.

 

 

 

Anregungen zur artgerechten Haltung von Hunden

 

 

Bei der Hundehaltung liegen uns einige Kriterien sehr am Herzen, die wir hier besprechen möchten.

 

Die vorrangingen Punkte sind Fütterung, Zusammenleben und Auslauf.

 

FUTTER

Hunde sind ja als Wolfsabkömmlinge in erster Linie Fleischfresser.

Da unsere Philosophie ist, uns möglichst an den natürlichen Ursprüngen zu orientieren, bevorzugen und empfehlen wir die Frischfleischfütterung mit pflanzlichen Nahrungsergänzungen.

Am alltagstauglichsten ist es, größere Mengen TK-Fleisch zu bestellen, das portionsweise einfach am Tag vorher im Kühlschrank aufgetaut wird.

Es wird dann angereichert mit den Nahrungsergänzungen, quillt ein wenig auf und ist ein leckeres und sättigendes, vollwertiges Futter, das in der Regel sehr gerne gefressen wird.

Auch "echte" Knochen sollten auf dem Speiseplan nicht fehlen. Nichts putzt Zähne schöner blitzblank als ein Knochen und das Kalzium wird optimal verwertet. Kalzium kann nicht überdosiert werden, der Überschuß wird einfach ausgeschieden. Allerdings sollte man es nicht übertreiben, da der Hund sonst sehr festen Kot und große Mühe mit der Ausscheidung bekommen kann. Also 2 - 3 Mal pro Woche ein Knochen ist ein guter Anhaltspunkt.

Übrigens: wir ziehen auch unsere Welpen mit Frischfleisch auf! Es gibt keinen Grund, das nicht zu tun. Wie sonst haben denn Jahrmillionen Füchse, Wölfe, Schakale ihre Kinder großgezogen?

 

Für TK-Fleisch gibt es viele unterschiedliche Anbieter im Internet. Einfach mal googeln, z. B. Haustierkost, Das Tierhotel ...

Meist ist es günstiger, Frischfleisch zu füttern als hochwertiges Dosenfutter.

 

Die beste Adresse für Nahrungsergänzungen ist PerNaturam.

Dort bekommt man nicht nur die tägliche Grundversorgung, sondern auch Mittel für bestimmte Problematiken, Parasiten oder Erkrankungen aller Art.

Sogar sehr wirksame Kräuter gegen Giardien und Mittelmeerkrankheiten gibt es. Man kann sich dort auch qualifiziert und kostenlos telefonisch beraten lassen.

 

Wir geben unsere Hunde NICHT an Adoptanden ab, die vorwiegend Trockenfutter füttern. Trockenfutter (auch teures, gut beworbenes) ist die denaturierteste aller Futterarten und oft auch Ursache für Darm-, Haut-, Ohrenprobleme oder übermäßige Nervosität.

Darüberhinaus ist reine TroFu-Fütterung ungefähr so lustvoll wie ausschließliche Knäckebrotmahlzeiten für uns ....

 

 

 

ZUSAMMENLEBEN & ERZIEHUNG

Für ein harmonisches Zusammenleben ist die Grundlage, daß es mit der Kommunikation stimmt. Hier gibt es leider viel Raum für Mißverständnisse.

Hunde sind als Rudeltiere grundsätzlich Teamplayer und es kommt darauf an, diesen Teamgeist zu wecken und zu pflegen.

Leider sind unsere Erfahrungen mit den üblichen Hundeschulen und -trainern eher mau. Ganz besonders nutzlos finden wir die Erziehung mit Leckerchen, da so keine tragfähige Bindung aufgebaut wird.

Hier empfehlen wir statt dessen ein Coaching bei Katja Herz, die sehr anschaulich vor Ort den Hund, seine Familie und die Lebenssituation kennenlernt und Anleitungen mit auf den Weg gibt, wie ein für alle Seiten freudvolles Zusammenleben funktioniert. Es hat sich bei unseren Adoptionen sehr bewährt, sie kurz nach dem Einzug des Hundes einmalig zu konsultieren und so ein funktionierendes und individuelles Konzept mit auf den Weg zu bekommen. Sie ist besonders auch sehr erfahren mit Tierschutzhunden und deren Bedürfnissen. 

Letztendlich ist es günstiger und effektiver, ein Coaching bei ihr zu buchen als monatelang zu einer Hundeschule oder einem Hundetrainer zu dackeln und viel Zeit und Geld zu investieren.

 

 

 

AUSLAUF & BEWEGUNG

Man kann von einem Hund Kooperation und Eingliederung in unser Leben verlangen, dies funktioniert aber nur, wenn er ausgelastet ist.

Vorrangig sind hier ausreichend Freilauf und Begegnungen mit anderen Hunden.

Auch hier ist es nützlich, sich in einem Coaching von Katja Herz zeigen zu lassen, wie auch draußen eine zuverlässige Bindung funktioniert.

Ich persönlich lasse jeden Hund ab dem ersten Tag frei im Park laufen (mit Ausnahmen von Angsthunden!), gerne mit Brustgeschirr und einer dünnen Schleppleine. Meine Erfahrung hat gezeigt, daß die Hunde gerade anfangs noch so unsicher sind, daß sie sich stark an der Person orientieren, die ihr wenigstens schon ein bißchen vertraut ist. So baut sich schnell eine Bindung auf, die sich auch dann bewährt, wenn der Hund sich eingelebt hat, mutiger und abenteuerlustiger geworden ist.

Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, so schnell mit dem Freilauf zu starten, aber wochen- oder monatelanges Spazierengehen an der Leine finden wir nicht zielführend und frustrierend für den Hund.

 

 

 

KASTRATION

Wir und unsere Tierschutzkollegen leisten einen riesengroßen Einsatz im In- und Ausland, um nicht gewollten Tieren ein gutes Leben zu ermöglichen. Es gibt eine schier nicht enden wollende Flut an tollen Wesen, die einfach entsorgt werden oder in diversen Tötungsstationen landen.

Aus diesem Grund möchten wir unter allen Umständen verhindern, daß sich unsere Tiere weiter vermehren. Auch nicht, wenn das Tier wunderschön ist und die Welpen im Freundeskreis untergebracht werden können. Der Freundeskreis soll lieber ebenfalls ein Tierschutztier adoptieren. Für jeden Wurf, der auch hier verhindert wird, haben wieder 4 bis 6 Tiere aus dem Tierschutz die Chance auf ein behütetes Leben.

 

Aus diesem Grund sind unsere Hunde und Katzen kastriert, bevor sie vermittelt werden, es sei denn sie sind noch zu jung.

In diesem Fall gibt es einen Passus im Abgabevertrag, daß die Adoptanden das Tier innerhalb des ersten Lebensjahres kastrieren lassen und uns den Nachweis erbringen müssen.

Leider werden Kastrationen bei Hunden recht kontrovers diskutiert, auch bei Tierärzten.

Unsere persönliche Erfahrung seit vielen Jahrzehnten ist jedoch, daß Hunde deutlich entspannter leben, sich viel wohler fühler und sehr viel weniger sozialen Streß haben, wenn sie kastriert sind - sowohl Hündinnen als auch Rüden.


Rüden können kastriert werden, sobald sie geschlechtsreif werden und beginnen, ihr Bein zu heben. Sie sollten vor Ende des ersten Lebensjahres kastriert werden, bevor sie sich unangenehme Eigenschaften, wie. z. B. Pöbeln mit anderen Rüden, angewöhnen. Sehr viele Rüden haben großen Streß bei Begegnungen mit Artgenossen, entweder weil sie als "Konkurrent" bedroht oder attackiert werden, oder weil sie selber im Geschlechterstreß andere Rüden attackieren. Oft müssen sie auch alles rammeln, was ihnen unterkommt: Welpen, Hündinnen, die gar nicht läufig sind, oder oder oder ...

Eine Kastration ist kein Ersatz für Erziehung, läßt aber manche Themen gar nicht erst manifest werden.

 

Hündinnen werden idealerweise vor der ersten Läufigkeit (mit 7 Monaten) kastriert. In diesem Fall ist die OP auch winzig, denn meist werden nur die Eierstöcke entfernt, die Gebärmutter bleibt im Hund, wenn sie noch nicht sehr ausgebildet ist.

Die Läufigkeit ist strapaziös für Hund und Mensch, ein zweiwöchiger Ausnahmezustand, in dem Freilauf und Begegnungen mit anderen Hunden kaum möglich sind. Dazu kommen die hormonellen Schwankungen, die die Befindlichkeit der Hündin stark einschränken. Vor der Läufigkeit werden sie meist "komisch", nach der Läufigkeit werden die meisten Hündinnen scheinträchtig, und das zieht sich dann über viele Wochen hin, incl. der vermeintlichen Babies, und kurz nachdem sie wieder "normal" ist, bahnt sich die nächste Läufigkeit an.

Dazu kommt die höhere Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutter- oder Gesäugkrebs zu erkranken. Diese Gefahr wird durch eine Kastration (besonders vor der ersten Läufigkeit) drastisch minimiert.

Eine Kastration nach der ersten Läufigkeit ist nur bei sehr groß werdenden Hündinnen tolerabel, da noch nicht ganz ausgeschlossen ist, daß sich eine frühere Kastration auf das Knochenwachstum auswirkt. Aber auch hier sind sich die Tierärzte nicht ganz einig.

 

Oft wird eingewendet, daß Hunde "kindlich", "unsicher", "unerwachsen" bleiben, wenn sie früh kastriert werden. Das ist meiner Erfahrung nach Humbug, denn zum Erwachsenwerden gehört so viel mehr als Geschlechtshormone. Und ich kenne unglaublich viele Hunde und habe selber seit Jahrzehnten ausschließlich früh kastrierte Rüden und Hündinnen, und kein einziger Hund war verstört dadurch. Im Gegenteil, bei manchen Hunden kann man eine deutliche Erleichterung bemerken, denn mit der "Fernsteuerung" durch in unserem Zusammenleben sinnloser Hormone sind sie sehr von ihren Menschen abgelenkt, obwohl sie eigentlich lieber in Harmonie mit ihnen leben möchten.

Ich kenne KEINEN EINZIGEN Hund, der durch die Kastration Nachteile erlitten hat.

Und: die Hunde erholen sich sehr schnell nach der OP wieder, es ist kein großer Eingriff, wie manche Menschen befürchten. Meist sind sie nach der Narkose, spätestens am nächsten Tag, wieder ganz die alten.