Anregungen zur artgerechten Haltung von Katzen
Hier möchte ich Ihnen ein paar Inspirationen mit auf den Weg geben, wie man das Leben von Wohnungskatzen bunter, interessanter, anregender und sinnvoller machen kann. Aber da man für Katzen NIEMALS zu viel machen kann, freuen sich auch Freigänger über Lebensraum-Optimierung!
(Auf die Fotos klicken zum Vergrößern!)
Alles für die Katz mit weiteren Ideen finden Sie auch auf meiner anderen Webseite.
Die Basis
Zu den Grundvoraussetzungen einer von Katzen bewohnten Wohnung gehören:
- mindestens zwei Katzenklos - auch für eine Katze!
- offene Katzenklos ohne Haube und mit feiner, unparfümierter Klumpstreu, gut saubergehalten
- diverse Wassernäpfe, nicht direkt neben Futter oder Katzenklo
- Katzengras - muß immer zur Verfügung stehen
- eine Kratzgelegenheit, an der sie sich ausgiebig strecken kann, also mindestens 80 cm freier Stamm oder Kratzbrett
- verschiedene Bettchen an unterschiedlichen Orten
- jederzeit Zugang zu allen Räumen, auch zum Schlafzimmer
- vernetzter Balkon oder mindestens vernetzte Fenster
Futter
Zu Wohlbefinden und Gesundheit gehört hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil und ohne künstliche Zusatzstoffe.
Solches Futter bekommt man nicht im Supermarkt, sondern nur im Fachhandel.
Hochwertiges Futter ist nicht unbedingt viel teurer als minderwertiges. Die Katze kann es besser verwerten und braucht daher auch weniger (und hinterläßt weniger "Ballast" im Katzenklo). Hoher Getreideanteil in minderwertigem Futter belastet die Organe, hier besonders die Nieren. Auch Magen, Darm und Leber können vorzeitig geschädigt werden.
Ganz besonders wichtig ist es, speziell beim Trockenfutter auf einen hohen Fleischanteil zu achten, da Trockenfutter aufgrund seiner fehlenden Feuchtigkeit die Nieren besonders strapaziert.
Um die Kiefermuskulatur und den Zahnhalteapparat aber ausreichend zu fordern, sollte die Katze Trockenfutter in nicht zu kleinen Bröckchen bekommen oder auch Eintagsküken oder immer mal wieder ganze Fleischstücke.
Meine persönliche Empfehlung ist: mindestens 2/3 Naßfutter, höchstens 1/3 Trockenfutter (oder z. B. 1 Eintagsküken) pro Tag.
Ich selber füttere meine Katzen seit vielen Jahren mit Frischfleisch, Dosenfutter bekommen sie nicht. Sie sind sehr lebendig, haben weiches und glänzendes Fell und seit Jahren keinerlei Parasiten, obwohl sie Freigänger sind.
Siehe auch unsere Buchempfehlung auf der Seite Artgerechte Tierhaltung!
Futter erarbeiten lassen!
Nun vom WAS zum WIE Füttern!
Es gibt wunderbare Möglichkeiten, den Katzen beim Füttern Geschick und Grips abzuverlangen und ihnen somit auch Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.
Als eigentliche Jäger haben sie ja in der Wohnung sonst kaum Beuteerfolg.
In der Natur wird ihnen die Beute auch nicht auf einem blitzblanken Tellerchen serviert, sondern sie müssen sich dafür anstrengen.
Hier bieten sich selbstgebastelte Katzenfummelbretter, große Pappkkartons mit Zeitungspapier, kleine Pappkartons mit Pfötel-Löchern oder auch diverse mittlerweile im Handel erhältliche Fummelvorrichtungen an.
Googeln Sie doch einfach mal:
Cat Activity Fun Board
Cat Activity Turn Around
Tiger Diner Napf
Catit Design Senses Futter Labyrinth
Meine eigenen Katzen bekommen ihr Trockenfutter NIE aus dem Napf, sondern müssen es sich immer aus wechselnden Fummelgelegenheiten erfummeln.
Hier kann man den begnadeten Fummler Orlando sehen, der zwei kleinen Pflegekätzchen geduldig ihr Frühstück aus dem TurnAround serviert:
Die 3. Dimension
Geben Sie Ihren Schätzchen Gelegenheit, ihren ohnehin eingeschränkten Lebensraum nach oben zu erweitern!
FENSTER:
Räumen Sie Nippes, kümmernde Pflänzchen und sonstigen Schrott von den Fensterbrettern und richten Sie dort statt dessen einen schönen, interessanten, gemütlichen Aussichtspunkt ein, von dem aus sie beobachten können was draußen vorgeht. Idealerweise ist das Fenster auch noch vernetzt, so daß es gefahrlos geöffnet werden kann und sie mit allen Sinnen wahrnehmen können, was sich draußen tut und auch mal eine frische Brise um die Nase kriegen oder ein ausgiebiges Sonnenbad nehmen können. Optimal ist es, wenn das Fenster so vernetzt ist, daß das äußere Fensterbrett mit eingenetzt ist, so daß sie auch "draußen" sitzen können, da sehen sie gleich viel mehr.
Gekippte Fenster sind unter allen Umständen "verboten"! Sie bergen schlimme Unfallgefahren.
Hier ein kleines Beispiel, wie man ein Fensterbrett ganz einfach enorm aufmöbeln kann. Kurzbeschreibung unter den Bildern (anklicken). Soll das Fenster geöffnet werden, nimmt man das Brett einfach weg.
BALKON:
Ein vernetzter Balkon sollte natürlich Standard sein.
Der Einrichtung des Balkons als anregende Wohlfühloase für die Samtpfoten sind keine kreativen Grenzen gesetzt.
Geben Sie ihnen die Möglichkeit, den Balkon auch als Aussichtspunkt und zum Sonnenbaden zu nutzen!
Fast immer ist es leicht möglich, innerhalb oder auch außerhalb (aber innerhalb des Netzes) der Balustrade rund um den Balkon einen "Catwalk" anzubringen. Mit Winkeleisen, Schlauchschellen und Vollholzbrettern ist der im Nu auch von handwerklichen Nieten gezaubert. 25 cm Breite sollten die Bretter mindestens haben, damit es auch bequem ist.
Dann noch einen Blumenkasten mit Katzengras ansäen, ein paar Kräuter und Blumen pflanzen und schon ist es nicht mehr ganz so öde draußen.
So können sie es sich gemütlich machen, haben tolle Aussicht und bekommen Motivation, sich zu bewegen, erleben Temperaturuntschiede und den Wechsel der Jahreszeiten mit.
WOHNRAUM-GESTALTUNG
Der Fantasie sund keine Grenzen gesetzt, wo man den samtpfötigen Mitbewohnern attraktive Plätze zur Verfügung stellen kann.
Generell gilt: nicht alle Plätze sind immer attraktiv. Manche Plätze werden in den unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedlich genutzt. Grundsätzlich kann man die Plätze den Katzen zeigen, indem man sie sanft hineinsetzt oder mit der Spielangel lockt. Oder man kann sie auch mit einem Tropfen Baldriantinktur oder Katzenminze interessant machen.
Hier ein paar Beispiele.
Einfach zu verwirklichen: die Stuhlhängematte. Man muß nur an einen hübschen und weichen Sofakissen-Bezug Bänder nähen - fertig! Man kann sie auch aus Filzwolle stricken und filzen. Hier eine Kurzanleitung zum Hochladen:
PDF-Dokument [481.4 KB]
Diese Anleitung ist zum Selberstricken gedacht, eine Vermarktung ist nur nach Nachfrage gestattet.
Wer die Möglichkeit hat, kann die "Stuhlhängematten" auch unter der Zimmerdecke aufhängen und für die Katzen zugänglich machen.
In diesem Beispiel können die Katzen über ein Regal in die Hängematten klettern und nutzen diese Art, wie ein kleines Beuteltier im Bauch der Mama zu relaxen, ausgiebig.
Eine Katzenfreundin aus München strickt und filzt sogar Hängematten für den Tierschutz und unterstützt damit arme Katzen in Rußland.
Hier sehen Sie einen kleinen Kater, der einige Zeit in einem Kaninchenkäfig verbringen mußte, weil er sehr krank war. Um ihm ein wenig mehr Lebensraum und gemütliche Plätze zu ermöglichen, bekam WASJA so eine Hängematte in seinen Käfig und fühlte sich offensichtlich sehr wohl damit:
Wasja konnte inzwischen an einen schönen und liebevollen Platz vermittelt werden.
Und noch eine Idee: eine Gartenhängematte aus Jute. Sie hält ca. 2 Jahre, bevor sie morsch wird und ausgetauscht werden muß. Die Jute bekommt man günstig und im richtigen Maß (50 x 50 cm) im Gartenzubehör für Teichpflanzen.
Die Hängematte habe ich einfach in einer lauschigen Gartenecke mit drei Zipfeln am Zaun befestigt und für den vierten Zipfel einen stabilen Ast in den Boden gerammt. Hält gut und wird gerne aufgesucht, hier von Yago:
Selbst gebautes Kombi-Möbel für 0,- €
Hier kommt eine Anleitung für ein garantiert beliebtes Kombi-Katzenmöbel!
Es beinhaltet eine Höhle mit zwei Ausgängen zum Schlummern und zum Spielen, obenauf eine gemütliche und immer beliebte Hängematte. Die Zutaten kenn jeder kostenlos besorgen bzw. hat sie zuhause.
Man braucht:
- einen stabilen Karton, in unserem Fall eine 12-er Weinkiste
- ein weiches und stabiles Stück Stoff oder ein Deckchen für die Hängematte, ein flauschiges Handtuch ist auch geeignet.
- 4 Bänder, ca. 20 - 30 cm lang
- einen Zirkel oder ein Tellerchen
- eine Schere
- ein scharfes Messer
- eine Häkelnadel
Und so gehts:
1. die oberen Klappen des Kartons nach innen klappen, das sorgt für mehr Stabilität.
2. Die Größes des Stoffes messen, ggf. zurechtschneiden. Bei fransendem Stoff sollten die Ränder umgenäht werden. Der Stoff sollte rundum ein paar Zentimeter überstehen.
3. Mit dem Zirkel (alternativ einem Tellerchen) jeweils einen Kreis an einer Vorder- und an einer Schmalseite aufzeichnen mit ca. 15 bis 20 cm Durchmesser, je nach Katzengröße. Zu groß sollten die Löcher nicht sein, knappe Öffnungen erhöhen den Versteck-Charakter.
4. Mit dem Messer die Löcher ausschneiden.
5. Mit der Schere an den Ecken jeweils zwei Löcher für die Bänder einstechen und rund drehen.
6. Mit Hilfe der Häkelnadel die Bänder durch die Löcher im Karton ziehen, so daß sie außen heraushängen.
7. Probieren wie das Deckchen sitzt und wo die Löcher im Stoff gesetzt werden müssen.
8. Mit der Schere vorsichtig je zwei Löcher in die Ecken des Stoffs stechen und mit der Häkelnadel die Bänder durchziehen.
9. Bänder zubinden.
10. Ein weiches Deckchen in den Karton legen für mehr Gemütlichkeit.
11. Den Katzen ihr neues Möbel präsentieren!
Spaziergänge!
Eine weitere Möglichkeit, in das Leben couragierter Wohnungskatzen Abwechslung und neue Eindrücke zu bringen ist, mit ihnen spazieren zu gehen.
Mit meinem Kater Samir gehe ich immer mal wieder in den Nymphenburger Schloßpark. Dort gibt es kaum Hunde, und die müssen an der Leine gehen, sind also keine unangenehme Gefahr.
Anfangs war er noch etwas verunsichert und aufgeregt, aber schon nach dem zweiten Spaziergang war er begeistert und untersuchte interessiert alle neuen Gerüche.
Ein gut sitzendes Brutgeschirr und eine lange Laufleine (bzw. Schnur) sind empfehlenswert. Samir trägt ein Hundebrustgeschirr der Marke Greyhound, Größe XS. Ich habe es im Brustbereich ein kleines bißchen enger genäht.
Falls Ihre Katze zu ängstlich für Spaziergänge ist, nehmen Sie sie doch einfach mal mit zu Ihrer Nachbarin auf einen Kaffee! Auch das ist eine schöne Abwechslung und Anregung.
Brigitte geht mit ihrer Katze Giulia mitten in München zwischen den Häuserblocks im Grünen spazieren. Giulia kann das Brustgeschirr nicht leiden, deshalb geht sie eben ohne Leine - und Brigitte darf manchmal geduldig warten, bis die Dame gnädigerweise wieder in Heimgehlaune ist.
Den Rest erzählen die Bilder!
Unsere Katzen tragen Halsbänder mit Sicherheitsklickverschluß und einer Plakette mit ihrem Namen und unserer Telefonnummer. Außerdem sind sie gechipt und bei Tasso registriert.
Sicher ist sicher!